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Dr. Sandra Groos erhält Walter-Rohmert-Forschungspreis

Von links: Prof. Dr. phil. Klaus Bengler, Präsident der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft; Preisträgerin Dr.-Ing. Sandra Groos, Universität Siegen; Prof. Dr.-Ing. Ralph Bruder, Vizepräsident der TU Darmstadt; Prof. Dr.-Ing. Karsten Kluth, Leiter des Fachgebietes Arbeitswissenschaft/Ergonomie an der Universität Siegen

Die Arbeitswissenschaft muss Veränderungen in der Arbeitswelt nicht nur begleiten und bewerten, sondern sie muss auch prospektiv Einfluss auf gesellschaftliche und unternehmerische Entscheidungsträger ausüben. Dazu braucht es gesicherte arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse, die auch vom Gesetzgeber eingefordert werden. Genau in diesem Zusammenhang ist die Forschungsarbeit von Dr. Groos als Beitrag der arbeitswissenschaftlichen Grundlagenforschung zur Wirkung von tiefer Kälte an Kommissionierarbeitsplätzen in der Tiefkühl- und Kühllogistik zu bewerten.

Arbeit in Kälte mit Temperaturen unter -20°C stellt selbst beim Tragen von Kälteschutzkleidung erhebliche Anforderungen an die Thermoregulation des Menschen, die mit dem Ziel erfolgt, die Konstanz der Körperkerntemperatur von ca. +37°C aufrechtzuerhalten. In einer kritischen Betrachtungsweise musste aber festgestellt werden, dass bezüglich der Erträglichkeit von Höhe und Dauer dieser Belastungen, außer pragmatischen betrieblichen Erfahrungen, in der Fachliteratur bislang lediglich isolierte und exemplarische Richtbeispiele bzw. orientierende Erkenntnisse existierten, die meist nur für bestimmte Randbedingungen Gültigkeit hatten, und denen nicht vorschnell der Rang der Allgemeingültigkeit zuerkannt werden durfte. Die Dissertation von Dr. Groos beschreibt nun sowohl ein gelungenes theoretisches Herangehen als auch ein durch die Kälte sehr erschwertes, hervorragendes und exaktes methodisches Vorgehen bei der arbeitswissenschaftlichen Forschungsarbeit.

 
Aus den nachgewiesenen Kältewirkungen konnte Dr. Groos Vorschläge erarbeiten, die zur Schulung, zur Ausübung selbst, zur Ablauforganisation und zur Pausengestaltung für eine Schädigungsfreiheit und damit zur Gesunderhaltung sowohl für den einzelnen Arbeiternehmer als auch für Unternehmen wertvoll sind. Die Weiterentwicklung des erarbeiteten Wissens in ein vorgeschlagenes Arbeitszeit-Pausenzeit-Regime gestattet es beispielsweise, ergonomisch richtige Arbeitszeitmodelle gezielt einzuführen. Die gewonnenen Erkenntnisse leisten wichtige Beiträge für das Verständnis der Entstehung arbeitsbedingter Erkrankungen und damit ihrer Vermeidung. Für die Gesellschaft insgesamt zeigt die Arbeit ebenfalls bedeutsame Potenziale auf, indem durch die langfristige Erhaltung der Arbeitsfähigkeit ansonsten möglicherweise entstehende volkswirtschaftliche Kosten minimiert werden können.
 
Mit Dr. Groos ist damit eine wissenschaftliche Mitarbeiterin des Fachgebiets Arbeitswissenschaft/Ergonomie der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät der Universität Siegen ausgezeichnet worden, die mit ihrer hervorragenden Forschungsarbeit  eine Forschungslücke durch eine saubere Anwendung von bekannten Erkenntnissen und durch die kreative Konzeption eines neuen, herausfordernden wissenschaftlich fundierten Versuchsaufbaus geschlossen hat .  „Dr. Groos hat in ihrer Promotion  Alters- und geschlechtsdifferenzierte Objektivierung von Belastung und Beanspruchung bei berufsbedingten Kälteexpositionen unter Berücksichtigung eines variablen Arbeitszeit-Pausenzeit-Regimes  eine aktuelle arbeitswissenschaftliche Fragestellung auf hohem wissenschaftlichen Niveau bearbeitet und die Übertragbarkeit ihrer Forschungsergebnisse in die Praxis nachgewiesen“, so die Begründung der internationalen Fachjury. Die Übergabe des Preises erfolgte in Vertretung der Stifterfamilie Rohmert durch den Vizepräsidenten der TU Darmstadt Prof. Dr.-Ing. Ralph Bruder anlässlich der Frühjahrskonferenz der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft (GfA) in Dresden. Dessen Präsident, Prof. Dr. phil. Klaus Bengler, und der Leiter des Siegener Fachgebietes, Prof. Dr.-Ing. Karsten Kluth, gehörten zu den ersten Gratulanten.
 
Der Preis wird in Andenken an Prof. Dr.-Ing. Walter Rohmert verliehen. Er war von 1963 bis 1995 o. Professor und Direktor des Instituts für Arbeitswissenschaft an der Technischen Hochschule in Darmstadt und prägte die Disziplin Arbeitswissenschaft nachhaltig. Sein wissenschaftliches Wirken führte zu zahlreichen wissenschaftliche Ehrungen, so u. a. 1974 zur Sir Frederic Bartlett Medal der englischen Ergonomics Research Society, dem Distinguished Foreign Colleague Award der American Human Factors Society und 1989 dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

 
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