Die                 Entwicklung von modellbasierten Methoden zum                 testgewichtslosen Auswuchten von flexiblen,                 gleitgelagerten Rotoren ohne Anwendung von                 Testgewichtssetzungen resultiert aus der                 Notwendigkeit, Kosten und Zeit beim Auswuchtprozess                 einzusparen. Durch die hohen Drehzahlen durchfährt                 der Rotor eine oder mehrere Resonanzen und kann                 daher nicht mehr als starrer Rotor behandelt                 werden, es müssen in mehr als zwei Wuchtebenen                 Ausgleichsgewichte gesetzt werden. In der Praxis                 werden gleitgelagerte, biegelastische Rotoren                 klassischerweise mit dem                 Einflusskoeffizientenverfahren gewuchtet. Im Falle                 großer Turborotoren, bei denen die einzelnen                 Testläufe mit Testgewichten unter Vakuum in                 Berstschutzanlagen durchgeführt werden müssen, ist                 der Wuchtprozess besonders aufwendig. Pro                 Wuchtebene ist je ein zusätzlicher Testlauf                 durchzuführen.                 
                  Mit modellgestützten Verfahren lässt sich der                 Wuchtvorgang auf einen einzigen Testlauf zur                 Bestimmung der Unwuchten beschränken. Das Projekt                 befasst sich mit der Entwicklung und Erprobung                 eines modellgestützten Verfahrens zur Bestimmung                 der Unwuchten mittels                 Parameteridentifikationsmethoden. Die                 grundsätzliche Idee des testgewichtslosen                 Auswuchtens ist nicht neu. Jedoch ergeben sich beim                 hochtourigen, modalen Auswuchten von Rotoren                 Probleme, die aus den nichtkonservativen                 Eigenschaften der Gleitlager resultieren und auf                 drehzahlabhängige komplexe Moden führen. In der                 Praxis sind die drehzahlabhängigen Dämpfungen und                 Steifigkeiten meist nur ungenau bekannt und                 variieren zudem mit den Fertigungstoleranzen.                                   Die Ungenauigkeiten dieser Daten führt auf Fehler                 in den berechneten Moden und damit zu schlechten                 Wuchtergebnissen. Im Gegensatz zu bisher bekannten                 Verfahren braucht man die genauen Eigenschaften der                 Gleitlager hier gar nicht zu kennen. Die Bewegung                 des Rotors in den Gleitlagern wird stattdessen                 gemessen und man erhält so Informationen über die                 Eigenschaften des Lagers auf messtechnischem Wege.                 Der Rotor wird rechnerisch von den Lagern gelöst                 und lässt sich als Subsystem ohne Gleitlager mit                 hoher Genauigkeit berechnen. Die Zusammenführung                 von Rechnung und Messung der Rotorbewegung führt                 auf Gleichungen zur Bestimmung der gesuchten                 modalen Unwuchten. Zur Erprobung des                 Identifikationsverfahrens wurde ein Versuchsstand                 aufgebaut, der im Design einer industriellen                 Wuchtmaschine für das hochtourige Wuchten von                 elastischen Rotoren gleicht. Der verwendete Rotor                 besitzt die dynamischen Eigenschaften eines                 typischen Verdichterrotors und wird bei Drehzahlen                 von bis zu 15.000 U/min betrieben. Die modalen                 Unwuchten wurden identifiziert und daraus die                 entsprechenden Ausgleichsmassen berechnet. Es ließ                 sich eine Reduktion der Amplituden von 95% nach dem                 Setzen der Ausgleichsmassen erreichen.  |